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Die Energiewende im Brötchen!

Die Energiewende im Brötchen!

Oberhausen, 11.07.2017

Die Energiewende ist schon lange beschlossene Sache und schon lange ärgert es das Bäckerhandwerk, dass die „kleinen“ Bäcker im Handwerk die großen Leistungslieferant dieser Wende sind, aber die industriell agierenden Großbäcker von der EEG Umlage befreit werden.

Das Bäckerhandwerk ist mehr als nur ein Handwerk, es ist ein tagtäglicher Ansprechpartner und Lieferant eines Grundnahrungsmittels, welches es so nur in Deutschland gibt.

„Das heißt, dass meine Familie und unser Familienunternehmen mehr für den gleichen Strom, aus der gleichen Steckdose und zum gleichen Zweck zahlen als der Billigbäcker auf der grünen Wiese.“ erklärt uns Reinhold Agethen, Bäckereiinhaber aus Oberhausen.

„Wir dürfen die Energiewende zahlen und beschäftigen dazu noch so viele Menschen, das 50% des Brötchenpreises mittlerweile ausschließlich an unser Personal gehen.“ ärgert sich Stefan Agethen, Bäckermeister aus Oberhausen und Vorstandsmitglied der Bäckerinnung Rhein-Ruhr, „wir sind als Handwerksbäcker schon lange unfreiwillig zur konstanten Größe in der Finanzierung dieser Energiewende geworden.“

Über die Ausnahme von der EEG Umlage ärgert man sich nicht nur in Alstaden, sondern auch in Berlin bei der Interessensvertretung der Bäcker und der Handwerker, dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Bei einem aktuellen Fall zahlt ein Teighersteller keine EEG Umlagen und kann somit seine Produkte über einen Discounter preiswerter anbieten, während alle Handwerksbäcker die Umlage und den Schritt in die Zukunft bezahlen müssen. „Damit soll jetzt endlich mal Schluss sein.“ meint der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands, Daniel Schneider. Er spricht davon, dass „das Thema im Bundestag angekommen ist“ und es nunmehr endlich eine Hoffnung auf Gleichberechtigung geben soll.

„Unsere Kunden sehen nicht, wie viel mehr wir bei Kosten und Abgaben belastet werden, als der Discounter nebenan.“ resümiert Stefan Agethen, „es ist auch nicht zu erklären, warum der eine die ganze Woche durch handwerklich ehrlich arbeitet, der Gewinn direkt zurück in die Region geht und der andere als ein sogenannter Global Player von den Umlagen befreit werden muss, damit genügend Gewinn für die Anteilseigner über bleibt.“

Der andere ist zum Beispiel die Firma Bonback, welche für den Discounter Lidl exklusiv Produkte herstellt und Lidl somit in die Lage versetzt, die Handwerksbäcker mit Billigpreisen zu unterbieten, denn die Differenz zwischen Billigbackware und Handwerksprodukten sind mitunter drastisch.

Wie groß dieser Vorteil von Bonback ausfällt, bleibt jedoch offen – denn die Antwort auf die aktuelle Frage der Allgemeinen Bäckerzeitung an Bonback ist eine Absage: „Nach Prüfung Ihrer Anfrage müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass wir Ihre Fragen aufgrund wettbewerbsrelevanter Informationen leider nicht beantworten können“, lässt Bonback wissen, das zur Unternehmensgruppe Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke gehört. Aber es gibt andere Fakten: Wie die, dass die EEG-Umlage, mit der die Bundesregierung den Wandel hin zu regenerativen Energieformen finanzieren will, jährlich steigt. Der Bundesrechnungshof warf der Politik sogar vor, nicht zu wissen, was die Energiewende kosten wird.
Fakt ist auch, dass die Forderungen des Bäckerhandwerks bei der jüngsten Reform des EEG 2016 nicht berücksichtigt wurden. „Jetzt ist das Thema aber angekommen“, sagt Daniel Schneider, Geschäftsführer des ZDH. „Der Bundestag redet über Bäcker.“
Die Begründung zur Befreiung von Industrieunternehmen von der EEG-Umlage ist übrigens der Schutz nationaler Unternehmen vor internationalem Wettbewerb.
„Davon mag jeder halten, was er will“ mein Stefan Agethen, „natürlich ist es wünschenswert, dass die nationalen Unternehmen vor Kosten geschützt werden, die internationale Firmen nicht bezahlen müssen. Aber der Bäcker vom Eck, der ist auch national.“

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